15
Sep
2006

Mein Eroskop

Die Widder-Frau

Sie läßt den Mann über ihre Absichten nicht lange im dunkeln, und genau im Dunkeln sind diese Absichten wunderbar. Ihre geheimen sexuellen Phantasien treiben dann leuchtende erotische Wunderblüten, denn auch sie ist durch und durch sinnlich, weiblich und leidenschaftlich. Wenn sie sich hingibt, dann mehr zu ihrem eigenen Vergnügen als zu dem des Mannes.

Sex kann für sie an jedem Ort stattfinden, der sich irgendwie dafür eignet. Der Rücksitz eines Autos tut's ebensogut wie ein Sofa im Büro oder ein Motelzimmer. Wenn es sie gepackt hat, darf man keine Subtilität mehr von ihr erwarten. Noch ehe das Licht gedämpft und die Musik auf romantische Berieselung gestellt ist, liegt der Mann schon flach auf dem Rücken und hat keine Hose mehr an. Sie selbst ist hüllenlos und aktionsbereit. Diese Frau weiß nicht nur, was sie will, sondern auch, wie sie es bekommt. Wenn sie auf jemanden scharf ist, wird er hilflos mitgerissen.

Man muß sie unbedingt mit Festigkeit behandeln, ihrer Aggressivität Schranken setzen, man darf sich nie von ihr herumschubsen lassen. Und wenn man erst einmal am Steuer sitzt, tut man gut daran, ohne Rücksicht auf Verluste loszubrausen.

Ihr Appetit ist gierig, fast animalisch, und sie braucht einen Partner, der ihr gewachsen ist. Wenn die Widderfrau keine ihr genügende sexuelle Befriedigung findet, geht sie ihre eigenen Wege. Der Gatte oder Freund, der ein weniger anstrengendes Leben führen möchte, wird sie immer seltener zu sehen bekommen. Ihre Möglichkeiten, sexuelle Befriedigung zu finden, sind so groß, daß sie sich mit einem faulen Liebhaber nicht weiter abgibt.

Sie ist die treibende Kraft beim Liebesspiel und geht sofort in Führung. Ihr Platz ist oben, der Mann soll unter ihr liegen, und sie bestimmt den Rhythmus der Bewegungen. Sie will herrschen, und der Weg zum Orgasmus wird von ihr diktiert.

Schreien, Stöhnen, Beißen, Kratzen - damit muß man bei ihr rechnen. Wen Narben nicht kümmern, der lasse der Widderfrau freie Hand. Aber er tut gut daran, vorher die Länge ihrer Fingernägel abzuschätzen. Da der Widderfrau Dinge mit scharfen Rändern gefallen, trägt sie sie gerne lang und spitz zugefeilt. Und wer möchte schon, daß sein Rücken nachher einer Landkarte gleicht.

Eifersucht entsteht bei der Widderfrau eher aus gekränktem Stolz als aus Besitzgefühl. Meistens hat sie kurze, aber intensive Affären, denn im Grunde ist sie ein primitives, eigenwilliges Geschöpf mit animalischem Sextrieb. Sie ist absolut unglücklich, wenn in ihrem Leben kein Mann vorhanden ist, oder wenn sie sich mit ihrem Liebhaber Nummer eins zerstritten hat. Zu Streitigkeiten aber kommt es, wie gesagt, leicht, denn Widderfrauen haben ein ungestümes Temperament und urteilen oft vorschnell. Sie können einen Ehemann oder Liebhaber ziemlich unglücklich machen.

Den Vater ihrer Kinder hingegen sucht sich die Widderfrau sehr sorgfältig aus. Da wird sie sogar einen gutgebauten Lastwagenfahrer oder Gemüsehändler von starkem sexuellem Reiz für einen langweiligen Ingenieur oder Rechtsanwalt aufgeben. Rein zum Miteinanderschlafen dagegen ist sie nicht so wählerisch. Wenn sie in Fahrt kommt, verausgabt sie sich völlig, einfach weil sie Sex so genießt. Sie hat ein gesundes Interesse an ihrem eigenen Vergnügen; darum ist sie für jede Technik empfänglich, die es erhöht. Das Widderzeichen regiert die Leidenschaften, und es gibt fast nichts, was sie im Bann der sexuellen Erregung nicht tun würde.


Schockierendes oder Verbotenes reizt sie besonders. Die Langeweile, die sich bei der aktiven Widderfrau so leicht einstellt, dominiert nirgends so stark wie in ihrem Liebesleben. Das kann sie sogar zu aktivem sexuellem Sadismus treiben. Und das bedeutet Ledergürtel oder Peitsche als Sinnbild der Unterjochung des Männchens. Unter dem clichèhaft bekannten Bild der Frau mit hohen Stiefeln, Lederkleidung und Peitsche verbirgt sich meist eine sexbesessene Widderfrau. Zumindest in ihrer Phantasie zwingt sie den Mann quasi mit der Peitsche zum Cunnilingus. Um sich totale Befriedigung zu verschaffen, will sie den Mann demütigen, während er leer ausgeht. Sie benutzt ihren Körper als Köder, und wenn der Mann reagiert, muß er es büßen. Diese Herrin-Sklave-Beziehung bringt sie von Höhepunkt zu Höhepunkt.

Um ihr Image als begehrenswertes Weib zu steigern, zieht sie sich extrem verführerisch an: Schwarze Spitzenstrumpfhalter und schwarze Strümpfe oder Büstenhalter, die großzügig Wölbungen und Brustwarzen sehen lassen, gehören zu ihrer Intimgarderobe, die ganz darauf abgestellt ist, den Mann vor Begierde zur Verzweiflung zu treiben.

Wenn sie mit einem Mann einen für sie genußvollen Abend oder ein Wochenende verbracht hat, wird sie den Glücklichen wieder einladen. Aber er muß sich dann schon etwas Neues und Ausgefallenes einfallen lassen. Sonst verliert er die interessanteste Bettgenossin aller Tierkreiszeichen.

Irgendwie kommt mir "Die schwarze Wittwe" in den Sinn!!

hehe..
Columbia - 17. Sep, 15:09

So sind wir eben, wir widderlichen Weiber... beim Lesen ist mir eingefallen ob es nicht ein Fehler war zu heiraten?!

larousse - 17. Sep, 18:51

... der gleiche Gedanke kam mir auch...
biestig - 19. Sep, 14:13

apropos

und trotzdem kenne ich Hansdampf sehr gut! :-))

Auch in einer glücklichen Beziehung möchte man manchmal in Nachbars Garten...
biestig - 17. Sep, 22:26

Hans-Dampf im Schneckenloch

@ columbia

@ larousse

Ich würde nicht behaupten, dass es ein Fehler war.
Ich denke, dass es vermutlich für den Zeitpunkt der Entwicklung die richtige Entscheidung war. (ich bin übrigens geschieden)

Mit der Zeit lernen wir uns besser kennen, studieren über unser Verhalten nach. Wenn wir anfangen über uns zu studieren, stellen wir vielleicht einiges in Frage und daraus sollten wir lernen.



"Was ich hab, das will ich nicht und was ich will, das hab ich nicht"

ja, ich will eine gute Beziehung - ja, ich will frei sein zu entscheiden, ob ich vielleicht noch mit einem anderen Mann Sex haben will

pack das mal in eine sogenannte "normale Beziehung".

Offen für die Wünsche und Träume des Anderen zu sein und gleichwohl auch die eigenen formulieren zu können und zu wissen, dass der Partner diese Offenheit schätzt und auch liebt.

Das könnte ein Weg sein.

Columbia - 18. Sep, 21:04

Süße, ich bin doch auch schon glücklich geschieden ;-) Es ist einfach zu schön... das Leben...
phallustus - 18. Sep, 07:51

und was wird über den "stier-mann" eroskopiert?
mich würde interessieren, was woihl MIR dann in den sinn kommt?

Columbia - 18. Sep, 21:05

Meine persönliche Columbia-Erfahrung: Stiermänner küssen wunderbar und sind entwaffnend untreu.
phallustus - 20. Sep, 20:42

@columbia

prinziell scheint mit eine entwaffnende untreue besser als eine bewaffnende. ;-) aber ich will gar nicht untreu sein!
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